The Web of the Future

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Die Zukunft vorherzusagen ist – ironischerweise – ein relativ aussichtsloses Unterfangen. Viele haben sich daran versucht, die meisten scheitern mal mehr, mal weniger amüsant. Wer hätte nicht gerne die Maximal-25-Stunden-Woche aus dieser Vision von 1972? Auch zeitnähere Versuche wie dieser Artikel aus 2015 glänzen nicht gerade mit ihrer Treffsicherheit – selbst wenn KI deutlich früher Fahrt aufnimmt, als hier vorhergesagt.

Das Problem ist, dass Vorhersagen auf lange Zeiträume technologische und soziale Kippunkte und Disruptionen eben nicht absehen können – zumindest nicht zuverlässig. Wenn eine Vision aus den 1970ern das Internet (oder Margret Thatcher) noch nicht vorhersieht, werden Szenario und Realität weit auseinander gehen. Technologisch orientierte Zukunftsvisionen vernachlässigen oft die politischen und finanziellen Interessen, die das Weltgeschehen lenken.

Ok, so viel zum reflektierten Meta-Disclaimer: Das bedeutet, dass dieser Text in spätestens 3-5 Jahren vollkommen lächerlich sein dürfte, denn zum Anlass des 25. Jubiläums der Werkbank wollen wir einen Blick in die nächsten 25 Jahre wagen: Was könnte uns – insbesondere uns als Digitalisierungsagentur – im nächsten Vierteljahrhundert erwarten?

1. The Internet of Things

Früher noch Zukunftsmusik ist das Internet der Dinge eigentlich schon Realität – zumindest machbar, wenn auch noch nicht mainstream. Das IoT, wie es liebevoll abgekürzt wird, beschreibt die Ausstattung von Alltagsgegenständen mit Sensoren und Vernetzungstechnik, sodass sie über das Internet kommunizieren können – mit Menschen aber auch miteinander.

Das berühmteste Beispiel dürfte der smarte Kühlschrank sein, der automatisch erkennt, dass die Milch zuneige geht und autonom welche nachbestellt. Aber auch die per Smartphone steuerbare Glühbirnen und Heizung, das ganze Konzept des Smart Homes – das Internet verbindet statt Menschen auch immer mehr anderes miteinander.

Diese Entwicklung, zusammen mit dem Aufblühen von KI legt die Prognose nahe:

„Internetanwendungen werden sich in Zukunft immer mehr an nicht-menschliche Akteure richten.“

Die Auswirkungen werden nach außen hin nicht offensichtlich sein, aber die Verteilung von Arbeit innerhalb einer Webagentur verschieben. Denn im Gegensatz zu Menschen haben Gegenstände und KI keine Usability Ansprüche: Die API, die Schnittstelle von Webseiten und Anwendungen, wird an Bedeutung gewinnen und im Alltag von Entwickler*innen mehr in den Fokus rücken.

2. „Aber kann die Website auch Holo?“

Hologramme gehören zu Zukunftsentwürfen wie Butter oder die vegane Alternative deiner Wahl aufs Brot. Nichts sagt „Zukunft“ wie ein Hologramm. Tatsächlich gibt es äußerst erstaunliche Entwicklungen in dem Bereich und es ist nicht auszuschließen, dass innerhalb der nächsten Jahrzehnte eine Holografie- oder zumindest 3D-Display-Technik den Durchbruch in den Konsumentenmarkt schafft.

Letztendlich bedeutet dies die Erweiterung des Prinzips Responsive Design in die dritte Dimension, was auch der Entwicklung von Augmented Reality Technologie wie zuletzt Apples Vision Pro zugute kommt. Wie Apples Promotion Video wiederholt betont: The era of spatial computing is here.

Egal welche unterliegende Technologie den 3D-Effekt letztendlich herstellt:

„Websites werden wie jede andere Software in Zukunft in irgendeiner Art und Weise räumlich dargestellt werden.“

Und wer denkt, dass das von Entwickler*innen nicht ausgenutzt werden wird, um neue Features und Fuktionen einzubauen, die in der Fläche nicht funktionieren, kennt keine Entwickler*innen.

3. Work smarter not harder

Sustainability is the name of the game – wenn wir eine Zukunft haben wollen, muss diese nachhaltig sein, weswegen nachhaltige sozial-ökologische Transformation ein Megatrend ist, den so gut wie alle aktuellen Zukunftsentwürfe auf dem Schirm haben. Eine Studie spricht zum Beispiel von einem „Race for Sustainability“, in dem Unternehmen sich gegenseitig versuchen zu überbieten, um den neuen Hunger für Nachhaltigkeit der Konsument*innen zu stillen.

Ganz vorne mit dabei, um dieses Ziel zu erreichen: Smarte Digitalisierung. Denn in einer Welt der knapper werdenden Ressourcen, kann immer mehr immer schneller nicht mehr die Antwort sein, die zum Ziel führt. Gerade wenn man sich ökonomische Konzepte wie die der Degrowth-Bewegung vor Augen führt, muss die Devise sein: Mit weniger mehr machen. Verdichtung statt Expansion.

Ob nun Grüne Wirtschaft oder Wachstumsabkehr:

„Digitalisierung wird in jedem Szenario eine tragende Rolle spielen. Allerdings nicht durch die Skalierung ins Unendliche, sondern durch eine smarte Verquickung von Low- und High-Tech und die Verschmelzung der physischen und der digitalen Welt.“

Das Digitale, Software, das Web – wovon wir im Moment noch ein relativ klar umrissenes Bild haben, wird in Zukunft mehr und mehr verschwimmen. Ob das Internet aus der Glühbirne kommt – sorry aus der LED natürlich – oder wir mit unseren Smartphones oder Hirnimplantaten unsere eigene Libellendrohne steuern: Die Anwendungen, die wir in Zukunft entwickeln werden, werden radikal andere Use Cases haben als Webtechologie – oder Software allgemein – sie heute hat.